Freitag, 20. April 2007

Unglaublich

Hier in Polen gehen bezüglich Homosexualität unvorstellbare Dinge vor sich und hier in Krakau, als Polens kosmopolitischster und mit 50000 Studenten "jüngster" Stadt, ist es besonders schlimm.

Für morgen ist vom Verein "Kultur für Toleranz" ein Toleranzmarsch für und mit Homosexuellen angesetzt. Auf dem Weg zum Markt in der Altstadt sollen Luftballons verteilt und dann am Ende gemeinsam in die Luft gelassen werden. Total friedliche Angelegenheit. So weit so gut.
Nur sind die Proteste, von rechtsradikalen Organisationen und auch von der Regierung (zur Zeit Koalition einer katholisch-konservativen und zweier rechtsradikalen Parteien), enorm!

So läuft man in der Stadt an verschiedensten Plakaten wie diesen vorbei:

Ich will nicht alles übersetzen, aber da heißt es unter anderem:

"Willst du, dass diese widerliche Sünde zu Krakaus Visitenkarte wird?"

"Was können wir tun, damit Krakau nicht schon wieder eine unverschämte, homosexuelle Demonstration ertragen muss?"

Und als ob das nicht schon genug wäre, sind natürlich Gegendemonstrationen angekündigt.
Eine Vereinigung, die sich "Polens Jugend" nennt, will verhindern, dass der Toleranzmarsch den Markt in der Altstadt erreicht und hat in ihren Antrag alle Strassen, die zu diesem führen, angegeben. Dem ist nicht stattgegeben worden. Es ist ihnen nur eine bestimmte Strecke zugewiesen worden, aber ob sie sich dran halten werden, ist fragwürdig.

Desweiteren wollte ein rechtsradikales Magazin morgen zur gleichen Zeit den gleichen Weg lang wie der Toleranzmarsch eine "Demonstration für das mangelnde Schützen von Tierrechten in Polen und der ganzen Welt" durchführen und in diesem Rahmen 40 Schafe durch die Stadt schicken. Diskrimmierender gehts kaum mehr. Auch sie haben keine Genehmigung erhalten - mit der Begründung es wäre verboten Tiere durch die Stadt zu schicken.

Der Oberbürgermeister von Krakau hält sich mit jeglicher Interpretation und Wertung zurück und sagt solange alle Parteien die formalen Aspekte einer Demonstration einhalten und befolgen, hätte er kein Recht Einspruch einzulegen. Was aber wohl im Klartext heißt, dass er, wenn er könnte, dem Toleranzmarsch absagen würde.

Ich würde zwar gerne, aber bin unschlüssig ob ich morgen hingehen soll. Wer weiß in was für ein Chaos das ausartet.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich würde hingehn. klar, ist ein risiko - das in der tat chaotisch wird. aber umgekehrt wollen all die gruppen mit den "gegenveranstaltungen" doch genau das erreichen: die leute abschrecken zu kommen ! (am besten ist natürlich, wenn du jemand zum mitkommen findest.)
davon ab sind die menschen, die man dort trifft, oft die intressanten ;-)

aber es ist wirklich traurig mit anzusehn, wie absolut intolerant immer noch viele menschen sind - in polen und anderswo...

Anonym hat gesagt…

Hingehen, Eva!
Man muss doch für Toleranz kämpfen!
Dann war der Artikel, den ich dir letztens geschickt habe doch nicht so falsch, oder?
Echt ne krasse Sache, was da abgeht.

Alles Liebe,
Caro

Ach ja, pass nächste Woche darauf auf, dass Markus sich was erholt. ;-)